Ein weiterer Erfahrungsbericht:

 

Wind Nord-West, Steg 5 in Schilksee – eine leichte Brise geht und für die Schülerinnen der P09 C mit ihrem Klassenlehrer N.F. hält der Schultag zunächst die Herausforderung eines für manchen riesigen Schrittes vom Steg auf das Boot bereit. Der nächste Schreck: ein Schwanken und Wackeln - vielleicht war das Ganze doch keine gute Idee?

Dass die Fahrt dann erwartungsvoll und ohne Hektik beginnen kann, liegt vor allem am Bootsführer Martin Krämer vom Segelstützpunkt RBZ Wirtschaft, der von Anfang an alle Beteiligten einbezieht und ruhig und klar mit den anstehenden Aufgaben vertraut macht.

Nur für kurze Zeit darf der Außenborder tuckern, dann stehen auch schon die Segel, und das Ruder wird Richtung Kiel Leuchtturm gelegt. Die Fahrt beginnt gemächlich, hinter Bülk wird es dann ohne Landabdeckung ein wenig flotter. Inzwischen sind alle mit dem Boot gut vertraut, Zeit für Gespräche, für die Fotografie, natürlich auch den Genuss der Weite, die das Boot umgibt.

Dicht am Kieler Leuchtturm steht dann eine Wende an, zurück darf sogar auf leichter Welle „gesurft“ werden. Schließlich verdrängt die Sonne sogar dauerhaft die zuvor noch verbreiteten Wolkenschichten, leider schläft im Gleichklang auch wieder der Wind ein. Eine Weile wird die Zeit genutzt, den Schiffsverkehr rundum intensiv zu beobachten – Containerfrachter, Marine, Bestatter, Forschungsschiff, Segler – vor Kiel ist einiges los. Dann knallt das Groß bei umlaufenden Winden auf die Dauer aber doch recht unangenehm, und einigen behagt die rollende Bewegung bei Stillstand gar nicht – die Nähe zur Reling wird gesucht (zum Äußersten kommt es aber zum Glück nicht!).

 

Zeit also für das Bergen der Segel, und das gleichmäßige Tuckern des Außenborders setzt wieder ein, mit Folgen, die Lutz Liewert so auf den Klassen-Törns noch nie erlebt hat: Sonne, Schiffsbewegung und Tuckern wirken einschläfernd auf einen Großteil der Crew. Zum Glück bleiben einige wach und die Fahrt kann fortgesetzt werden. Die Hochhäuser Schilksees kommen näher, der Wind ist wieder da, und dicht am Weg bieten trainierende Laser und 470-Jollen auf Regattafeldern spannende Eindrücke vom Segeln als sportlichem Wettbewerb.

 

Der Anleger klappt perfekt, und mit der Einschränkung der weniger magenfreundlichen Momente für einige bleibt der Gesamteindruck eines richtig gelungenen Vormittags für die Klasse: die Überwindung kniffliger Momente, das gegenseitige Helfen (beim An- und Ablegen fiel niemand ins Wasser!), der Genuss der klaren Luft sowie der Weite der See.

Zurück in Kiel wirkt die Stadt im dichten Autoverkehr plötzlich wahrnehmbar eng. Kiel aus einer anderen Perspektive erleben zu können war eine wertvolle Erfahrung. Gut, dass es den Segelstützpunkt Ravensberg gibt, der dies für die Schülerinnen kostenlos ermöglicht. Und Dank noch einmal an unseren Bootsführer.

Wer auch einmal diese Erfahrungen machen möchte, kann sich über das Segeln in den Team acht  Booten informieren.